Dienstag, 12. August 2008

Sigur Rós, 11.08.08 - Við spilum endalaust...

Eigentlich war ich nach den letzten Konzertbesuchen viel zu faul um hier davon zu berichten. Aber was sich gestern im Palladium in Köln abgespielt hat, kann ich einfach nicht unerwähnt lassen. Auf dem Hurricane war es mir noch verwehrt geblieben, jetzt sollte es endlich passieren - die traumhaften Klanglandschaften von Sigur Rós live erleben!

Ausnahmslos jede Person, die die Isländer schon mal gesehen hat, kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Demnach waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Das Palladium hielt ich vorher persönlich nicht für den besten Veranstaltungsort, später sollte sich jedoch entpuppen, dass es eigentlich sogar ganz gut geeignet war (auch wenn ganz kritische/geschulte Ohren jetzt aufschreien).

Bevor jedoch Jónsi, Goggi, Orri und Kjarri die Bühne betraten, durfte sich deren Landsmann Ólafur Arnalds dem Kölner Publikum präsentieren. Ein Name, der mir bisher nur aufgrund seiner Zusammenarbeit mit den Metalcore-Recken von Heaven Shall Burn geläufig war. Die von ihm komponierten Zwischen-Instrumentals auf den Antigone und Iconoclast fand ich jedoch sehr schön und war also neugierig. Leider muss ich jedoch sagen, dass es mir persönlich einen Tick zu langweilig war. Der erste Song war melodisch zwar schön, aber leider zu einseitig. Damit habe ich zwar prinzipiell keine Probleme, angesprochen hat mich es allerdings trotzdem nicht. Zumindest die bei den nächsten Liedern hinzugekommenen, The Notwist-artigen Beats sorgten für ein wenig Abwechslung. Nichtsdestotrotz hat Arnalds einen sehr sympathischen Eindruck hinterlassen und sicherlich einige neue Hörer gewonnen.

Nach ungeduldigem Warten war es schließlich so weit - Sigur Rós stiegen auf die Bühne und eroberten das Palladium mit dem wundervollen Svefn-g-englar von Ágætis byrjun. Sofot im Bann der Isländer, konnte mich erst recht nicht mehr entziehen als Jónsis Gesang einsetzte. Ich kann mich nicht erinnern, so eine Gänsehaut während eines Konzerts gehabt zu haben. Auch bei dem nächsten Song Glósóli ebbte meine Faszination nicht ab.

Generell hat mir die Mischung der Songs sehr gefallen, auch wenn ich mir vielleicht den einen oder anderen Song, z.B. Olsen Olsen oder Mílanó erhofft hatte. Die unerfüllten Songwünsche waren jedoch nicht weiter tragisch. Vor allem war ich sehr beeindruckt von den neuen Songs. Zwar hatte ich Með suð í eyrum við spilum endalaust einige Male durchgehört, aber erst da habe ich gemerkt wie gut diese eigentlich sind. Ganz besonders hat es mir die zweite Zugabe angetan. Nachdem der Applaus sich sehr in die Länge zog und alle Künstler sich zum zweiten mal bedankt hatten, kamen drei der vier Mitglieder noch einmal auf die Bühne und spielten All Alright, der einzigen englischsprachigen Song. Jónsi wirkte auf einmal sehr zerbrechlich und in sich gekehrt und sang mit einer emotionalen Intensität, die direkt ins Herz traf.

Damit war auch die Frage beantwortet, die wir uns nach der ersten Zugabe Untitled #8 bzw. Popplagið stellten - Was kann dieses Ungetüm von Lied eigentlich noch überbieten? (Überboten wurde es vielleicht, trotzdem passte All Alright an der Stelle perfekt) In der Tat war Popplagið das Highlight des Abends. Langsam und ruhig anfangend, kämpfte es sich langsam (wunderbar geleitet durch Orris Schlagzeug) bis zur Explosion.

So ging ein faszinierender Abend zu Ende. Fast zwei Stunden in Islands Traumwelten waren vorbei, werden aber sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Endlich mal jemand, der auch Mílanó zu schätzen weiß, die meisten mögen den Song nicht, sogar die Band selbst. -_- Anyway, sehr schöne Review! :)

R. R. R. hat gesagt…

untitled #8 als zugabe - wahnsinn! ich bin neidisch....!