Montag, 12. November 2007

Bundesliga, Genitalien und Bild.de

Es ist ja allgemein bekannt, dass die Lieblingslektüre des Durchschnittsdeutschen öfter höchst bescheuerte Überschriften und Schlagwörter wählt, diese bunt unterstreicht und mit 4 Ausrufezeichen versieht um es dann als den heissesten Scheiss unseres Breitengrades zu verkaufen.

Nun will ich dem BildBlog nicht seinen Platz streitig machen, aber was ich gerade eben auf der ersten Seite der Internetpräsenz dieses Schmierblattes gefunden hab, übertrifft alles zuvor gewesene! Da ich so eine Scheisse aber nicht auch noch verlinken will, werde ich mal einige Aussagen hier aufzählen.

Vorher noch die Hintergrundgeschichte für alle Nicht-Fußball-Gucker. Spitzenspiel 1.Bundesliga, letzten Samstag. VFB Stuttgart, der amtierende Meister, empfängt den FC Bayern, bisher ungeschlagener Tabellenführer. Stuttgart gewinnt das Ding überraschen klar mit 3-1 und Mario Gomez erzielt dabei ein Tor, dass er eigentlich mit dem Kopf machen wollte. Wie es tatsächlich geschah, darüber klärt uns die Bild zum Glück auf!


Zuerst die grandiose Überschrift samt Bild:


Siehe da! Mit dem Penis hat er es gemacht! Wenn man nun klickt, wird man weiter mit sehr schönen Formulierungen und Tatsachen konfrontiert. So heißt es zum Beispiel:


"GOMEZ - Dieses Tor war geni(t)al"

Die Bild-Redaktion beweist Humor. Damit nicht genug. Nachdem dieses ach-so-lustige Wortspiel erneut aufgegriffen wurde, geht es ans Eingemachte und Mario Gomez wird nun selber befragt wie das Tor denn entstanden wäre. Nach einer ersten und sehr vagen Angabe wird der Stürmer konkreter:

"Es ist groß - und es tat fürchterlich weh.."

So weit, so gut. Mein Kopf ist auch relativ groß und tut mir spätestens jetzt auch fürchterlich weh. Bild lässt es sich aber nicht nehmen und wird schließlich noch konkreter:

"Von den Mitspielern gab es bei dem ausschweifenden Torjubel auch jede Menge Streicheleinheiten..."

"Danach wurde er noch torgeiler."

"Mario, der Mann mit der Einloch-Garantie"

Nach diesen rhetorischen Meisterleistungen habe ich bereits das Gefühl in einem 08/15 Pornoheftchen vom Kio zu blättern. Die Bild wäre natürlich aber nicht die Bild, wenn sie auch nicht das noch unterbieten könnte.

"Gomez eiert Bayern in die Krise."

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt..

Sonntag, 11. November 2007

"Sie sind ja auch so 'ne Art Kanacken.. Ossis eben!"

Dieser Spruch stammt von einem absolut begnadeten Kabarettisten, der im Vergleich zu Stand-up Comedians mit einem Programm voller ausgelutschter Witze, viel zu wenig Beachtung bekommt. Einem Mann, dessen Tätigkeiten sich nicht ausschließlich auf Kabarett bzw. Stand-up Comedy beschränken. So führt er ganz nebenbei noch Regie, verfasst Literatur oder ist bzw. war als Schauspieler in u.a. Bochum, Bremen, Oberhausen und an der Oper in Münster aktiv. Die Rede ist von Serdar Somuncu.

Bekannt wurde der in Istanbul geborene Komödiant besonders durch die Lesungen und amüsanten Analysen von Ausschnitten aus Hitlers "Mein Kampf", mit denen er sogar vor ehemaligen Gefangenen diverser Konzentrationslager aufgetreten ist. Obwohl Somuncu in Sachen Witze absolut keine Tabus kennt, versteht er es jedoch diese mit intelligentem Humor zu brechen und seine Auftritte super zu inszenieren. Auf flache Witze unter der Gürtellinie muss er nicht zurückgreifen.

Zwei seiner Auftritte möchte ich hier hervorheben. Zum einen der Auftritt bei Nightwash und zum anderen ein Auftritt im Osten Deutschlands, in Dippoldiswalde. Zweiter ist eher eine kleine Reportage, gespickt mit Bühnenszenen aber besonders Interessant, weil ca. 25 Nazis während der Show die Bühne gestürmt haben. Für Somuncu allerdings überhaupt kein Problem.