Freitag, 25. April 2008

Product Placement

Letztens im Kino wieder aufgefallen als die Vorschau zu Iron Man - gepaart mit einem Audi Werbespot - kam. Sowas schreckt mich absolut vor einem Film ab. Die Filme verdienen es auch nicht geguckt zu werden. Wer will denn schon sehen, wie der Hauptdarsteller mit seinem iPhone rumwinkt oder die Automarke drei mal im Film erwähnt wird? Es geht mir einfach tierisch auf den Sack. Und es gibt tatsächlich sogar Filme, die eigentlich ganz gut wären, wenn es nicht irgendwann anfinge an jeder Ecke mit versteckter (aber auch einfach nur offensichlicher) Werbung zu hageln.

Dazu hören und sehen wir David Lynch mit einem exzellenten Kommentar:

Sonntag, 20. April 2008

Bielefeld Destruction - 17.04.08

Ich verstehe gar nicht, warum Bielefeld so von der Welt abgeschnitten ist. Jedenfalls hatten wir unsere liebe Mühe mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin und zurück zu kommen. Besser gesagt: Wir hätten gehabt. Um Mitternacht den letzten Zug zu nehmen, um dann bis 4 Uhr morgens in Hamm auf den Anschlusszug zu warten, erschien uns dann doch nicht gerade reizvoll. Um 01:30 einem Schwertransport 20 km weit mit 60 km/h hinterher zu fahren war aber auch nicht gerade schön. Egal. Vorab: Die Fahrt hat sich absolut gelohnt. Das Forum in Bielefeld erwies sich als ziemlich gute Location. Sehr kompakt, man stand überall ziemlich nah an der Bühne, die Bands waren gut zu hören, der Soundbrei blieb aus. Da ich ein miserabler Schätzer bin, könnte ich mit vermuteten 200 (+/- 50) Zuschauern übelst daneben liegen. Aber ich schmeiß einfach mal diese Zahl in den Raum.



Musikalisch war die ganze Veranstaltung ein Genuss. Als Anheizer waren Jakob und The Austerity Program da. Von beiden Bands hatte ich noch nie etwas gehört, musste im Laufe des Abends dann aber feststellen, dass Jakob eine exzellente Truppe sind und The Austerity Program zumindest mal interessant.

Jakob, das Trio aus Neuseeland, spielten sehr schöne und atmosphärische Musik Richtug Post-Rock wie Caspian oder Gregor Samsa. Leider verpassten wir den Anfang, aber die letzten Songs haben gereicht um zu überzeugen. Mir hat es sehr gefallen, ich habe aber auch "Langweilig" Rufe gehört. Die Meinung kann ich absolut nicht teilen, aber macht euch ruhig ein eigenes Bild, falls ihr Interesse habt.


Die zweite Band des Abends war sehr eigenwillig und bestand aus einem Bassisten, einem Gitarristen und einem Drumcomputer. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt ob der Schlagzeuger eventuell nicht da sein konnte und die Band einfach die Spuren aufgenommen hat um sie per Playback abzuspielen. Dem ist aber nicht so. Hm, ein paar Worte zu The Austerity Programm aus New York.. Vertrackt, schwer zugänglich, der Gesang spaltet sicher auch die Lager. Aber zwei Musiker, die ihre Sache sehr gut beherrschen und innovative Musik machen.

http://www.myspace.com/theausterityprogram

Die mächtigen ISIS zerlegten dann wirklich das Forum. Die Setlist bestand aus ganz alten und härteren und neueren, atmosphärischeren Songs. Eine sehr gut gemischte Setlist:


  1. Dulcinea
  2. So Did We
  3. The Red Sea
  4. Grinning Mouths
  5. Not in Rivers, but in Drops
  6. Holy Tears
  7. The Beginning and the End
  8. Hive Destruction
  9. Carry
Das war das dritte mal, dass ich ISIS sehen durfte und ich denke es war auch das beste Konzert. Das erste war im Bürgerhaus Stollwerck, in Köln. Das zweite auf dem Hurricane, um 12 Uhr morgens. Der Auftritt im Forum war einfach super, da die Halle so kompakt war, dass die Energie wirklich überschwappte. Vor allem bei Songs wie Hive Destruction, Dulcinea oder dem grandiosen So Did We. Aber auch die ruhigen Momente kamen sehr schön zur Geltung.


Desweiteren hat mich, wie immer, Sänger und Gitarrist Aaron Turner absolut begeistert. Der Mann hat so eine unglaubliche Stimme (natürlich nicht im Stile eines Opernsängers) und geht dermaßen steil auf der Bühne! ISIS sind einfach Macht. Eine der großartigsten Bands, die ich kenne. Ein Blick in Turners Texte lohnt übrigens auch.

Hier noch zwei Videos zum Abschluss. Ein Auszug aus der Sendung "Tracks" - eine Mischung aus Interview und False Light live in Paris - und dem neuen Video zu Holy Tears.
Gute Nacht!





Sonntag, 13. April 2008

Eternal Kingdom

So soll das neue Cult of Luna Album heißen, welches laut einer Meldung auf ihrer Myspace-Seite, fertig sein soll. Release-Termin in Europa ist der 16. Juni und ich freu mich saumäßig drauf! Ich bin sehr gespannt, wie sich die Schweden seit "Somewhere Along The Highway" weiterentwickelt haben und vor allem, wie sie an das letzte Album anknüpfen. Dieses war ja recht anders als die vorherigen Platten, irgendwie von allen ein bisschen und stellenweise auch wirklich wahnsinnig gut. Aber ich weiß immer noch nicht so recht wie ich es einordnen soll.

Gitarrist Erik Olofsson sagt zu "Eternal Kingdom":

"It is with great ambition
and struggle we have created a very heavy album. The sound is strong and
progressive. Our compositions do not hold back on anything this time!"


Klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend. Das Artwork sieht ebenfalls sehr mächtig aus und bestätigt die Aussage nur. Auf einen düsteren Sommer, also.

Montag, 17. März 2008

A night like this..

Gerade:

  • Fast 3 1/2 Stunden die Beine in den Arsch gestanden und nicht gemerkt wie die Zeit verflogen ist, weil die Setlist sahnig war
  • Wenn Robert Smith auf der Bühne schüchtern lächelt oder etwas tänzelt wird einem warm ums Herz
  • Simon Gallup hatte die schönste Hose des Abends
  • The Cure müssen für mindestens eine weitere Tour zusammenbleiben


Jetzt:

  1. Plainsong
  2. Prayers For Rain
  3. A Strange Day
  4. alt.end
  5. A Night Like This
  6. The End of the World
  7. Lovesong
  8. Pictures of You
  9. Lullaby
  10. From the Edge of the Deep Green Sea
  11. The Figurehead
  12. Kyoto Song
  13. Push
  14. Inbetween Days
  15. Just Like Heaven
  16. Primary
  17. Never Enough
  18. Wrong Number
  19. The Baby Screams
  20. One Hundred Years
  21. Disintegration
  22. At Night
  23. M
  24. Play For Today
  25. A Forest
  26. Friday I'm In Love
  27. Close to Me
  28. Why Can't I Be You?
  29. Boys Don't Cry
  30. Jumping Someone Else's Train
  31. Grinding Halt
  32. 10:15 Saturday Night
  33. Killing an Arab

Samstag, 1. März 2008

Freitag, 22. Februar 2008

D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S.

Okay, okay. Warte. Kann nicht sein. Irgendein Spinner schreibt bei YouTube unter ein Video "Modern Life Is War 2001-2007 RIP" als Kommentar. Vermutlich ein Fan der ersten Stunde, der sich über den Werdegang der Band enttäuscht zeigt und ihnen mit dieser Aussage den musikalischen Tod attestiert. Klar, das wird's sein. Aber sicherheitshalber durchsuche ich lieber das Internet nach aktuelle Meldungen zu "Modern Life Is War". Erstes Ergebnis: MLIW auf Myspace. Zweites Ergebnis: Review zu "Midnight in America". Die letzte Zeile lautet "Die Messlatte für das nächste Album hängt nun noch ein ganzes Stückchen höher als zuvor." Richtig, wohl wahr. Die dritte Meldung lässt diesen Satz jedoch jeglichen Wert verlieren. Ein nächstes Album soll es nicht geben, Modern Life Is War aufgelöst - Bäm!


Weder musikalische Differenzen, noch ein Streit innerhalb der Band sind die Gründe für den split. Vielmehr ist die Zeit dafür einfach gekommen und die Angst irgendwann nur noch eine Parodie früherer Tage zu sein geht um. "We also want to thank all the people in the DIY/underground hardcore and punk scenes all over the country and world who work really hard and sacrifice a lot for little to no recognition or money because they love the music and message. [...] Above all...I hope we have made some people feel less alone and motivated them to think for themselves, be themselves and take action. Punk rock changed our lives. I hope we contributed something to keep the whole thing going. We are leaving soon...but The future is unwritten...so start writing it." verkündet die Band in einem offiziellen Statement. Obwohl die Meldung mich ziemlich überraschte und etwas traurig stimmte, sind die Gründe für die Trennung eigentlich sehr nachvollziehbar und der Schritt fühlt sich einfach nicht falsch an. Modern Life Is War waren und bleiben damit ganz sicher eine der bedeutendsten Bands ihres Genres.




Wenn es Platten gibt, die tatsächlich ein Leben "verändern" können, dann ist Witness bei mir definitiv eine davon. Die andere wäre Disintegration. Und ob The Cure es noch lange machen sei auch mal so hingestellt. Witness hatte nach dem ersten Hördurchgang gar keine so beeindruckende Wirkung auf mich. Die Musik war gut, die Stimme des Sängers gefiel. Insgesamt eine ganz gute Neuentdeckung. Die Begeisterung kam erst mit dem Kauf der Platte. Immer wieder lief die Scheibe auf repeat und ich konnte sie einfach nicht tot hören.



"We were young, numb, and violent all at once. We were always smashing glass but it was never enough to make us feel OK. Are we normal boys? Is this the normal way?"


Was mich allerdings am meisten beeindruckt hat und sicher immer beeindrucken wird sind Jeffrey Eatons Texte, die so emotionsgeladen und ehrlich sind, dass man beim Lesen eine Gänsehaut bekommt. Eine Mischung aus Alltag und Poesie. Und mit Poesie meine ich hier nichts schmalztriefendes oder kitschiges und schon gar nicht beschönigendes. Es sind Worte, die den den Nagel immer auf den Kopf treffen, die Hoffnung vermitteln und besonderes für junge Menschen sehr viel Identifikationspotential haben. Die Möglichkeit sich mit Texten zu identifizieren ist etwas, das nur wenige Bands schaffen und so blöd es klingen mag, so ausgelutscht es auch sein mag vom "Sprachrohr einer Generation" zu sprechen, so bezeichnet es doch treffend was Modern Life Is War sind. Ein Sprachrohr der Aussenseiter der Gesellschaft, derer, die ihr Ding mit Hingabe und Leidenschaft durchziehen und dabei viel opfern.






Dienstag, 5. Februar 2008

Geräusch

Vor einigen Wochen habe ich im Gespräch mit R.R.R. erfahren, dass man insgeheim munkelt die Rückkehr des Shoegaze stehe in diesem Jahr bevor. Ob das gut wäre oder nicht, konnte ich für mich selber nicht entscheiden. Damit man mich nicht falsch versteht: ich liebe es mich von völlig übersteuerten, manchmal monotonen, atmosphärischen Geräuschwalzen überrollen zu lassen. Ausserdem verdanken einige meiner Lieblingsbands im Bereich Post-Rock/Metal dem Shoegaze ihre Existenz. Aber wie das mit Trends und Moden eben so ist.

Jedenfalls hat mich eine Albumrezension auf der verbotenen Seite (uuh) stutzen lassen. Den Bandnamen hatte ich zwar vorher nie gehört, aber die Zusammenfassung der Rezension ließ mich aufhorchen: "Noise-Lawine aus Angst, Taumel und Betäubung". Für Erste nicht schlecht. Hinzu kommt die volle Punktzahl in der Bewertung und eine Rezension, die zur Abwechslung Objektiv und Musikbezogen ist.


Die Songaufteilung auf "Radiance of Shadows" von "Nadja" lässt auch erahnen, dass es vermutlich nicht auf eine Single hinausläuft. 3 Geräuschorgien à 20-30 Minuten, die sich irgendwo zwischen Drone/Doom/Noise-Metal einpendeln. Man könnte im Prinzip sagen es ist Sunn o))) mit melodiöseren Teilen. Wobei melodiös hier natürlich relativ ist, gegen Sunn 0))) ist sogar der Wecker melodiös. Und ganz so sperrig sind die Kanadier von Nadja ebenfalls nicht. Eigentlich eignet sich das Album gerade deswegen ganz gut um mal in das Shoegaze/Noise - Genre reinzuschnuppern. Alternativ könnte ich auch mit "Loveless" von My Bloody Valentine eine poppigere Variante empfehlen.

Zwar könnten, in Folge der My Bloody Valentine-Reunion, die Weichen für das Shoegaze-Comeback gestellt sein, ich persönlich bin jedoch nicht sehr von dieser Voraussage überzeugt, da das Genre - so wie es war/ist - für das Mainstreampublikum schlichtweg zu sperrig, zu anspruchsvoll und zu anstrengend ist. Wäre aber ganz witzig eine volle Disko zu sehen, in der alle Besucher sich einfach nur auf die Schuhe starren.